Bewerbungsverfahren und Auswahlverfahren

Die Polizei ist in Deutschland allgegenwärtig. Nur wenige Berufsgruppen stehen so im Fokus der Öffentlichkeit wie die Polizeibeamten. Wo immer es um Sicherheit und Ordnung geht, sind sie zur Stelle, denn der Schutz vor kriminellen Straftaten und Verbrechen ist ein grundlegendes Bedürfnis jedes Menschen. Das Gefühl der Geborgenheit steigert die Lebensqualität jedes Einzelnen von uns.

Deutschlands Polizeiausbildung liegt in der Hand der Länder. Jedes Bundesland hat seine eigene Polizei und damit auch seine eigenen Einstellungsvoraussetzungen, Bewerbungsverfahren und Auswahlverfahren sowie Ausbildungsregelungen. Zu den 16 Landespolizeien gibt es außerdem die Bundespolizei, die Polizei des deutschen Bundestags und die Bundeskriminalpolizei. Die Ausbildung zum Beamten der Polizei ist demzufolge an insgesamt 19 verschiedenen Polizeibehörden möglich.

Die Landespolizei Brandenburgs untersteht dem Ministerium des Innern und für Kommunales. Die Aufgaben werden durch das Brandenburgische Polizeigesetz geregelt. Funktionen Beamter der Polizei sind beispielsweise:

  • Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abwehren
  • Straftaten verhindern
  • Straftaten verfolgen
  • Sorge für den Schutz privater Rechte
  • Vollzugshilfe für andere Behörden

Geht es um Sicherheit und Ordnung arbeiten verschiedene Fachbereiche eng zusammen. Oft werden beispielsweise Bereitschafts-, Schutz- und Kriminalpolizei gemeinsam tätig.

Die Brandenburger Polizei gliedert sich in drei große Bereiche:

Das Polizeipräsidium des Bundeslandes Brandenburg befindet sich in Potsdam. Dem Präsidium unterstehen vier regionale Polizeidirektionen (Neuruppin, Frankfurt an der Oder, Cottbus und Brandenburg an der Havel), die für 16 Polizeiinspektionen mit 33 Polizeirevieren in ganz Brandenburg zuständig sind. In Potsdam befindet sich zudem das Landeskriminalamt und die Direktion Besondere Dienste.

Der Zentraldienst der Polizei mit Hauptsitz in Zossen agiert als Dienstleistungs- und Serviceeinrichtung für die Polizei. Dazu gehört unter anderem der Polizeiärztliche Dienst, die Zentrale Bußgeldstelle sowie die Beschaffung, Technik und Logistik.

Für die Aus- und Weiterbildung von Polizeibeamten ist hauptsächlich die Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg in Oranienburg zuständig.

Einstellungsvoraussetzungen

Für eine Ausbildung zum Beamten der Polizei müssen Bewerber in Brandenburg generell folgende Einstellungsvoraussetzungen erfüllen:

  • Deutsche Staatsangehörigkeit gemäß Artikel 116 des Grundgesetzes oder Staatsbürger eines EU-Mitgliedslandes - das Innenministerium kann Ausnahmen zulassen
  • Eine Rolle spielt heute nur noch das Mindestalter. Lange galt das Höchstalter von 25 Jahre für den mittleren und 31 Jahre im gehobenen Dienst. Diese Regelung wurde aufgehoben. Wer die Ausbildung zum Beamten der Polizei antreten möchte, muss bei der Einstellung mindestens 16 Jahre alt sein
  • Mindestgröße beträgt 1,60 Meter
  • Äußerst wichtig ist die Bereitschaft, jederzeit für die freiheitlich demokratische Grundordnung einzutreten
  • Erwartet werden geordnete wirtschaftliche Verhältnisse, mit Schulden belastete oder insolvente Bewerber sind für den Polizeidienst nicht geeignet, das Risiko der Bestechlichkeit ist zu groß. Polizisten müssen in der Lage sein, vernünftig mit Geld umzugehen. Im Bewerbungsverfahren wird aus diesem Grund die persönliche finanzielle Situation hinterfragt
  • Keine Vorstrafen, wer Polizist werden möchte, darf bisher nicht selbst straffällig geworden sein, außerdem wird nachgefragt, ob es laufende Ermittlungsverfahren gibt oder gab
  • Gute mündliche und schriftliche Deutschkenntnisse
  • Keine sichtbaren Tätowierungen beim Tragen der Dienstkleidung
  • Gesund und körperlich fit - da der Beruf eine ausgesprochen hohe körperliche Belastbarkeit fordert, dürfen keine gravierenden oder chronischen Krankheiten vorliegen
  • Bewerber sollten über ein gutes Seh- und Hörvermögen verfügen
  • Schwimmabzeichen Silber
  • Führerschein
  • bestandener Eignungstest
  • Kernkompetenzen sind unter anderem: Teamfähigkeit, soziale Kompetenz, Zivilcourage, Leistungsbereitschaft, Flexibilität, Mobilität, Belastbarkeit und Entscheidungsvermögen

Schulische Bildung

Im mittleren Polizeivollzugsdienst benötigen Bewerber mindestens die Fachoberschulreife, Realschulabschluss oder einen gleichwertigen Bildungsabschluss beziehungsweise Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung.

Zugang zur Ausbildung im gehobenen Dienst haben Sie mit Abitur, der Fachhochschulreife oder vergleichbarem Bildungsabschluss.

Bevor Sie sich bei einer Polizeibehörde bewerben, sollten Sie prüfen, ob Sie die jeweiligen Einstellungsvoraussetzungen erfüllen. Die Anforderungen an die Bewerber in den einzelnen Bundesländern sind sich sehr ähnlich, aber nicht gleich. Erfüllen Sie in einem Bundesland die Anforderungen nicht, so ist es immer noch möglich, dass in einem anderen Bundesland genau das Ausschlusskriterium nicht gilt. Grundsätzlich ist es möglich, sich in mehreren Bundesländern zu bewerben. Sich nicht nur im Heimatland, sondern auch an anderen Standorten zu bewerben, zeugt außerdem von Ihrer Motivation und dem festen Willen, zum Polizeibeamten ausgebildet zu werden. Bei Nichtbestehen des Auswahlverfahrens können Sie es im nächsten Jahr nochmals versuchen.

Ihr erster Eindruck - Die Bewerbung

Die Bewerbung bei der Brandenburger Polizei ist online oder auf dem klassischen Weg, durch Einsenden einer Bewerbungsmappe möglich.

Die Unterlagen sollten sorgfältig zusammengestellt werden und:

  • ein persönliches Bewerbungsanschreiben
  • einen tabellarischen Lebenslauf
  • ein aktuelles Passbild
  • die Kopie des letzten Schulzeugnisses oder Schulabschlusszeugnis
  • sofern vorhanden, Kopie vom Nachweis über den Berufsabschluss
  • Erklärung zum Datenschutz
  • eine beidseitige Kopie des Personalausweises
  • eine beidseitige Kopie des Führerscheins (kann nachgereicht werden)
  • die sogenannte Rechtsgeschäftserklärung bei Bewerbern die noch nicht volljährig sind

enthalten.

Es gibt bestimmte Bewerbungsfristen, die auf der Internetseite der Brandenburger Polizei eingesehen werden können.

Liegen Ihre Unterlagen vollständig vor und erfüllen Sie die Einstellungsvoraussetzungen, werden Sie zum Einstellungstest eingeladen.  Ausbildungsbeginn im mittleren und gehobenen Dienst ist im April und im Oktober.

Bewerbungsverfahren und Auswahlverfahren für Bewerber auf eine Ausbildung zum Justiz- und Zollbeamten sind ähnlich.

Einstellungstest der Polizei Brandenburg – das Wichtigste im Überblick

  • Einstellungstests finden an der Fachhochschule der Polizei in Oranienburg statt
  • Dauer: zwei Tage
  • Die Prüfung setzt sich zusammen aus schriftlichen und mündlichen Tests, Sporttest und polizeiärztlicher Untersuchung
  • Das Auswahlverfahren ist für alle Bewerber, ob mittlerer oder gehobener Dienst, gleich
  • K.O.-Prinzip. Das heißt: nur wenn der Bewerber einen Test erfolgreich absolviert hat, wird er für den nächsten Test zugelassen. Wird eine Prüfung nicht bestanden, ist das Auswahlverfahren an dieser Stelle beendet.

Der Ablauf des Auswahlverfahrens in Brandenburg

Als erstes muss ein schriftlicher Test mit Aufgaben aus verschiedenen Themenbereichen bewältigt werden:

  • Allgemein- und Fachwissen
  • Deutsch- und Mathematik
  • abstraktes und logisches Denken
  • Konzentrationsvermögen

Hier zählt nicht nur das Wissen. Vor allem soll geprüft werden, ob die für den Polizeidienst notwendigen Fähigkeiten mitgebracht werden. Neben gutem Wissen zählen bei allen Aufgaben auch die Schnelligkeit sowie die Konzentrations- und Merkfähigkeit.

Test bestanden? Dann geht es mit dem psychologischen Test, der etwa 90 Minuten dauert, weiter.

Anschließend schreiben Sie ein Diktat, das etwa 300 Wörter umfasst und bei dem es um ein Thema zur Polizei geht.

Eine große Hürde ist der Sporttest, der offiziell bei der Brandenburger Polizei Sport- und Körpereignungstest heißt. Sechs Disziplinen müssen absolviert werden. Hier wird geprüft, ob der Bewerber genügend Kraft, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit für den Job mitbringt.

  • Körperkraft: entweder Liegestütze, Unterarmstütz, Medizinballstoßen oder Bankdrücken
  • Flexibilität und Schnelligkeit: entweder Schlussweitsprung, Wandsitztest, Seilspringen oder Kasten-Bumerang-Test
  • Koordination: Wahl zwischen Hüftaufzug am Reck, Kopfstand, Seil hochklettern oder Balancieren mit Ball

Danach werden die körperlichen Voraussetzungen zum Umgang mit polizeilichen Einsatzmitteln geprüft. Das heißt, ob Sie ein Schutzschild und eine Dienstwaffe mit der Länge Ihrer Arme und Größe der Hände benutzen können.

Als Schwimmnachweis muss das Deutsche Schwimmabzeichen oder das deutsche Jugendschwimmabzeichen in Silber vorgelegt oder nachgereicht werden. Auch beim Sporttest müssen alle Einzeldisziplinen bestanden werden.

Tag zwei

Am zweiten Testtag steht zuerst die polizeiärztliche Untersuchung auf dem Plan, bei der die Polizeidiensttauglichkeit festgestellt werden soll. Gibt es gesundheitliche Einschränkungen, die gegen die Einstellung in den Polizeivollzugsdienst sprechen? Außerdem soll sichergestellt werden, dass Sie voraussichtlich langfristig eingesetzt werden können.

Die Untersuchung umfasst:

  • eine Blut- und eine Urinprobe
  • Hörtest
  • Sehtest
  • ein Belastungs-EKG auf dem Fahrrad-Ergometer
  • eine allgemeine körperliche Untersuchung

Spricht von medizinischer Seite nichts gegen die Verwendung bei der Polizei, folgt ein Rollenspiel, bei welchem eine typische Situation, wie sie jeden Tag im Dienst vorkommen kann, nachgestellt werden soll. Ziel ist, dass Sie sich in diesen Sachverhalt hineinversetzen und versuchen, eine Möglichkeit zu finden, mit welchem der Konflikte zu aller Zufriedenheit gelöst werden kann.

Entscheidend ist der Umgang mit den anderen Bewerbern, Ausdruck, Auftreten und wie Sie sich geben. Das Rollenspiel dauert nur ein paar Minuten.

Zu guter Letzt müssen Sie noch im Einzelgespräch beziehungsweise Vorstellungsgespräch überzeugen. Nachdem Sie sich kurz vorgestellt haben, werden Ihnen einige Fragen gestellt, zum Beispiel über das aktuelle Zeitgeschehen, die Polizei und Brandenburg als Bundesland allgemein.

Keinesfalls sollten Sie versuchen, sich als perfekten Bewerber darzustellen. Zeigen Sie, dass Sie zielstrebig sind, sich realistisch einschätzen können, bestrebt sind, stets an sich zu arbeiten und in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen. Versuchen Sie, Ihre Stärken und die Motivation, Polizist zu werden authentisch hervorzuheben.

Tipp: Bereiten Sie sich darauf vor, eine schlüssige Erklärung für Ihren Berufswunsch abzugeben und warum Sie ausgerechnet zur Polizei Brandenburgs gehen möchten.

Wie erfolgt die endgültige Auswahl?

Nicht viele Bewerber werden es bis zum Ende schaffen. Haben Sie sich bis hier durchgebissen, wird aus den Einzelergebnissen Ihr Gesamtergebnis ermittelt. Die Endergebnisse aller Bewerber, die das Auswahlverfahren bestanden haben, werden in eine Rangliste eingeordnet. Nach dieser Rangordnung werden die freien Ausbildungsplätze besetzt.

Laufbahn im höheren Polizeivollzugsdienst

Die Einstellungen sind nicht an feste Termine gebunden, sondern erfolgen ganz nach Bedarf. Zum Auswahlverfahren vor einer Einstellung gehören in der Regel:

  • Diskussionsrunden
  • Gruppenarbeit
  • Kurzreferate
  • Befragungen durch Polizeibeamte oder Psychologen
  • schriftlicher Leistungstest
  • Sportprüfung zur Feststellung der Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Geschicklichkeit
  • Vorstellung vor einer Auswahlkommission

Auch bei zukünftigen Beamten im höheren Dienst findet eine polizeiärztliche Untersuchung auf Diensttauglichkeit statt.

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Fordern Sie individuelle Beratung an

Sie haben Fragen zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren von Beamten der Polizei, Justizbeamte und Zollbeamte? Dann vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit unseren Mitarbeitern der DBV Deutschen Beamtenversicherung Fink & Wagner GmbH in München.

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