Bewerbungsverfahren und Auswahlverfahren

Da Deutschland föderalistisch ist, bestimmen die Bundesländer die Vorgaben für die Polizei. Hierzu zählen auch Regelungen rundum die Ausbildung der Polizeibeamten. In Deutschland gibt es insgesamt 16 Landespolizeistellen. Neben den Länderpolizeien gibt es die Bundespolizei und die Bundeskriminalpolizei. Eine Ausbildung ist an 19 verschiedenen Polizeibehörden möglich.
 
Bevor Sie sich für eine Bewerbung entscheiden, sollten Sie selbst überprüfen, ob Sie die erforderlichen Voraussetzungen für eine Einstellung mitbringen. Diese sind zwar sehr ähnlich, aber nicht einheitlich geregelt. So ist es möglich, in einem Bundesland alle Voraussetzungen zu erfüllen, im anderen jedoch nicht. Dementsprechend kann es sich lohnen sich in mehreren Bundesländern zu bewerben.

Einstellungsvoraussetzungen

In der Regel müssen Sie standardmäßige Voraussetzungen erfüllen. Hierzu gehören:

  • deutsche Staatsbürgerschaft (teilweise auch Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Landes)
  • Dienst gemäß der freiheitlich demokratischen Grundordnung
  • Einhaltung der jeweiligen Altersgrenzen
  • Führerschein
  • Körperliche und gesundheitliche Voraussetzungen
  • Schuldenfreiheit
  • keine Vorstrafen
  • passender Bildungsabschluss
  • adäquate Tätowierungen und Piercings (kein Verstoß gegen FDGO)
  • charakterliche Eignung (teamfähig, couragiert, leistungsbereit, flexibel, mobil, belastbar, kann schwere Entscheidungen fällen)

Bewerbungsverfahren

Die Bewerbungsfristen richten sich nach den Vorgaben der Bundesländer. Selbstverständlich müssen diese eingehalten werden. Wer diese Frist jedoch verpasst, kann sein Glück in einem anderen Bundesland versuchen. Was Bestandteil der Bewerbungsunterlagen sein muss, richtet sich ebenfalls nach den Vorgaben der Bundesländer.
 
Mittlerweile ermöglichen es die meisten Bundesländer ihren Bewerbern, online ihre Bewerbung einzureichen. Eine Initiativbewerbung ist jedoch nicht möglich und auch nicht erwünscht. Bestandteile der Bewerbungsunterlagen sind in der Regel ein Anschreiben, Lebenslauf, Email-Adresse, Geburtsurkunde, Zeugnisse (Schulabschluss und evtl. Ausbildungsabschluss). Darüber hinaus benötigen Sie eine Kopie des Personalausweises, des Führerscheins sowie des Sportabzeichens.
 
Nehmen Sie eine Bewerbung über ein Online-Portal genauso ernst wie eine formale Bewerbung. Füllen Sie die geforderten Protokolle bitte mit viel Sorgfalt aus. Vergessen Sie auch nicht das Anhängen der erforderlichen Dokumente. Da die Portale aus Gründen des Datenschutzes häufig zeitlich beschränkt sind, sollten Sie die Dokumente bereithalten. Schließlich spielt auch hier der erste Eindruck eine sehr große Rolle. Sollte Ihr Eindruck positiv sein, ist eine Einladung zum Vorstellungsgespräch sehr wahrscheinlich.

Auswahlverfahren

Im Rahmen des Auswahlverfahrens finden vier Prüfungen statt. Hier können sowohl die Reihenfolge als auch die zu erfüllenden Aufgaben von Bundesland zu Bundesland verschieden sein. Die Einladung zum nächsten Test wird nur dann erteilt, wenn der vorherige erfolgreich bestanden wurde. Sollte dies nicht der Fall sein, ist das Auswahlverfahren als nicht bestanden beendet.

1. Schriftlicher Test
Zunächst findet ein Intelligenztest statt. Dieser setzt sich auch unterschiedlichen Schwerpunkten zusammen. Zum einen müssen Sie umfangreiche Rechenaufgaben erledigen. Darüber hinaus müssen Sie Ihr analytisches und visuelles Denken sowie Ihre Logik unter Beweis stellen.
 
Zudem wird das Allgemeinwissen überprüft. Die relevanten Bereiche sind dabei Geografie, Naturwissenschaften und Politik.  Ihr Wissen im Bereich der deutschen Sprache wird ebenfalls getestet sowie Ihr technisches Verständnis. Ihre Fähigkeit sich Dinge zu merken und Ihre Konzentrationsfähigkeit werden geprüft.
 
Es genügt nicht, dass Sie die Antworten auf die Fragen wissen. Darüber hinaus müssen Sie die Fragen auch möglichst schnell beantworten. Hier kommt auch die Bedeutung guter Deutschkenntnisse, Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung zum Tragen.

2. Sporttest
Im Rahmen eines Sporttests wird überprüft, ob Sie körperlich dazu in der Lage sind, den Herausforderungen des Dienstes zu trotzen. Hierbei wird Wert auf Kraft, Kondition, Geschwindigkeit und Koordination gelegt. Je nach Bundesland fallen die Tests anders aus. Typische Disziplinen sind Ausdauerläufe, Sprints und Kraftübungen.

3. Assessment-Center
Sie müssen außerdem an einem Assessment Center teilnehmen. Hierbei wird in der Regel ein Gruppengespräch durchgeführt. Inhalt ist häufig die Diskussion über einen Sachverhalt aus dem polizeilichen Alltag. Hier stellen Sie unter Beweis, dass Sie kommunikationsfähig sind.
 
Nachdem das Gruppengespräch absolviert wurde, findet ein Einzelgespräch mit jedem Bewerber statt. Bei den Fragen wird die individuelle Kompetenz der Bewerber getestet. Dieses Einzelgespräch ist mit einem klassischen Bewerbungsgespräch vergleichbar. Sie werden beispielsweise zu Ihrem Stärken und Schwächen befragt und sollen darstellen, wo Sie sich in einigen Jahren sehen.
 
Sie müssen Ihrem Prüfer nicht vorspielen, perfekt zu sein. Ihr Ziel sollte es sein, Ihren Prüfern deutlich zu machen, dass Sie zielstrebig und ehrgeizig sind. Machen Sie klar, dass Sie sich selbst gut einschätzen können, bereit sind an sich zu arbeiten und verantwortungsvoll sind.

Besonderheiten des Assessment Centers
In einigen Bundesländern findet das Assessment Center als ein wichtiger Bestandteil des Bewerbungsverfahrens für den gehobenen Dienst statt.
 
Das Assessment Center besteht aus verschiedenen Stationen. Im Rahmen von Rollenspielen, Gruppenaufgaben, Diskussionsrunden und Referaten stellen Sie Ihre Eignung unter Beweis.
 
Das Ziel der Prüfungskommission ist mehr über Ihren Charakter in Ausnahmesituationen zu erfahren. Es soll deutlich werden, wie Sie sich verhalten und mit anderen umgehen, wenn es hart auf hart kommt. Bei ausgedehnten Gruppendiskussionen soll deutlich werden, dass Sie dazu in der Lage sind, mit anderen zusammenzuarbeiten. Schließlich sollten Teamfähigkeit und der adäquate Umgang mit anderen Menschen zu Ihren Kernkompetenzen gehören.
 
Bei einem Rollenspiel mit anderen Bewerbern sollten Sie nicht nur unter Beweis stellen, dass Sie Ihre persönlichen Standpunkte vertreten können, sondern auch zeigen, dass Sie Kompromissbereitschaft zeigen können.
 
Das Wichtigste ist, dass Sie in jeder denkbaren Situation Ruhe bewahren und gefasst bleiben. Bleiben Sie darüber hinaus jederzeit freundlich und souverän. Wer dies bei seinem Auftreten beherzigt, hinterlässt einen guten Eindruck bei seinen Prüfern.

4. Ärztliche Untersuchung
Natürlich müssen Sie auch bei bester Gesundheit sein, wenn Sie den Polizeidienst anstreben. Aus diesem Grund müssen Sie Ihre Polizeidiensttauglichkeit auch von einem Polizeiarzt bestätigen lassen.
 
Diese ärztliche Untersuchung ist sehr wichtig. Schließlich müssen Sie körperlich und gesundheitlich dazu in der Lage sein, dem teilweise körperlich anstrengenden Dienst gewachsen zu sein. Wer gesundheitliche Einschränkungen vorweist, scheidet an dieser Stelle aus dem Auswahlverfahren aus.

Endgültige Auswahl

Wer alle Tests bestanden hat, muss Daumen drücken. Nun werden die einzelnen Ergebnisse zu einem Gesamtergebnis zusammengerechnet. In einer Rangliste werden die Gesamtergebnisse der Bewerber aufgelistet. Die Ausbildungsplätze werden nun an die besten in der Rangliste vergeben.

Höherer Polizeidienst
 

Im höheren Polizeidienst wird nur nach Bedarf der Polizei eingestellt. Feste Termine zur Einstellung gibt es hier nicht. Ähnlich wie beim mittleren und gehobenen Dienst müssen im Vorhinein Einstellungstests absolviert werden. Hier wird nicht nur Ihr Wissen, sondern auch Ihre körperliche Fitness und Gesundheit überprüft.

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